Einstellungen in diesem Menüpunkt sind in den Fällen notwendig, wenn sich Preise- und Mengenangaben bei der Erfassung/Fakturierung der Artikel nicht durchgängig auf die gleiche "Basis" beziehen (z.B. Einkauf und Verkauf in unterschiedlichen Verpackungseinheiten) oder wenn spezielle Mengenermittlungsformeln benötigt werden (z.B. Mengenermitllung aufgrund von Abmessungen wie Länge x Breite x Höhe). Es empfiehlt sich - auch wenn diese Fälle nicht gegeben sind - generell die Anlage einer oder mehrerer "Standard"-Mengeneinheiten (z.B. Stück, Liter) zur ordnungsgemässen Verwaltung der Artikel im Warenwirtschafts-System.
Mengeneinheit und Preiseinheit werden unter Basisdaten | Mengeneinheiten definiert und einer Nummer "gemeinsam" geführt
Im Artikelstamm kann jeweils eine VK- und eine EK-Mengeneinheitsnummer zugeordnet werden
In der Mengeneinheit kann man je einen konstanten Faktor für Mengenberechnung und Preisberechnung hinterlegen. Als Operator stehen "*" und "/" zur Verfügung.
a. Mengenfaktor: Über den Faktor wird bestimmt, in welchem Verhältnis die in der Belegerfassung eingegebene Menge zur (im Hintergrund) auf Lager verbuchten Menge steht. Beispiel: Operator *, Faktor 100. Eingabe in Belegerfassung "1" (Feld Menge in Tabelle Belegpos) --> lagerwirksam verbucht wird die 100-fache Menge (Feld Lagerme in Tabelle Belegpos, einzusehen in Positionsinfo, <Alt> + <P>)
b. Preisfaktor: Dieser Faktor wird bei der Berechnung der Positionsgesamtwerte verwendet, in dem der in der Belegerfassung eingegebene Einzelpreis mit diesem Faktor multipliziert bzw. dividiert wird. Dies betrifft die Felder Gesamt (=Gesamtwert der Position in Belegwährung) und Lagerpr (=Gesamtwert der Position in Hauswährung) in der Belegposition, einzusehen in Positionsinfo (<Alt> + <P>)
In die Berechnung fließt noch ein Feld des Artikelstammes mit ein: Unter Stammdaten | Artikel > Einkauf wird ein Faktor (Feld MEFaktor in Artikel-Tabelle) angegeben, der besagt, auf welche Menge sich die eingegebenen bzw. angezeigten Einkaufspreise beziehen. Dies wirkt sich direkt bei der Belegbearbeitung im Einkauf bzw. auf die Erlösberechnung in Verkaufsbelegen aus.
Zusätzlich ist es möglich, über die Eingabefelder "Tabellenzuordnung" und "Mengenermittlung" eigene Berechnungsformeln für die Menge zu hinterlegen.
Mit Hilfe dieser Einstellungsmöglichkeiten lassen sich vielfältige Anforderungen abdecken. Generell sollte man folgende Merkregel anwenden: Die Lagereinheit eines Artikels (= Lagerführung) sollte die kleinste Handelseinheit des Artikels darstellen. Ansonsten können sich Probleme wie z.B. keine ganzzahligen Bestandswerte ergeben, was bei vielen Artikeln schlichtweg falsch wäre (z.B. 0,76 Flaschen). Also nicht: Lagerführung pro Verpackungseinheit (VPE) und Fakturierung d.h Mengenerfassung im Beleg in Stück, sondern Lagerführung pro Stück und Fakturierung in Stück oder einer VPE.
Wichtig: Die Mengenangaben bei Inventur- und Korrekturbuchungen sind immer in der Lagereinheit des Artikels anzugeben. Es ist z.B. nicht möglich, bei einer Inventurerfassung die Mengenangabe in VPE vorzunehmen.
Nachfolgend finden Sie in einer Übersicht die notwendigen Einstellungen zur Abbildung verschiedener Anwendungsfälle unter Verwendung der "konstanten" Faktoren in der GDILine. Hiermit sollten sich die meisten Anwendungsfälle abdecken lassen. Auf die Möglichkeiten der Mengenermittlung über die Eingabefelder "Tabellenzuordnung" und "Mengenermittlung" (eigene Berechnungsformeln) wird weiter unten eingegangen.
Grundeinstellungsmöglichkeiten für die Einkaufsseite:
Fall-Nr |
Lager |
Fakturierung |
Preise |
Artikelstamm MEFaktor |
Zugeordnete Mengeneinheit |
Bemerkung | |
ME |
PE |
||||||
E1 |
Stück |
Stück |
Stück |
--- |
* 1 |
* 1 |
Standardfall, keine besonderen Einstellungen notwendig |
E2 |
Stück |
VPE |
VPE |
x |
* x |
* x |
Eine VPE im Einkauf enthält x Stück |
E3 |
Stück |
Stück |
VPE |
x |
* 1 |
* 1 |
Eine VPE im Einkauf enthält x Stück |
E4 |
Stück |
VPE |
Stück |
--- |
* x |
* x |
Eine VPE im Einkauf enthält x Stück |
Grundeinstellungsmöglichkeiten für die Verkaufsseite:
Fall-Nr |
Lager |
Fakturierung |
Preise |
|
Zugeordnete Mengeneinheit |
Bemerkung | |
ME |
PE |
||||||
V1 |
Stück |
Stück |
Stück |
|
* 1 |
* 1 |
Standardfall, keine besonderen Einstellungen notwendig |
V2 |
Stück |
VPE |
VPE |
|
* y |
* 1 |
Eine VPE im Verkauf enthält y Stück (*) |
V3 |
Stück |
Stück |
VPE |
|
* 1 |
/ y |
Eine VPE im Verkauf enthält y Stück (*) |
V4 |
Stück |
VPE |
Stück |
|
* y |
* y |
Eine VPE im Verkauf enthält y Stück |
(*): Bitte beachten: Bei Fall V2 und V3 ist bei Lager-Abgangsbuchungen die Mengeneinheit des Einkaufs unter Mengenangabe wie im Einkauf oder die "Standard"-Mengeneinheit unter Mengeneingabe in Stück zu verwenden.
Die Fälle E1 - E4 und V1 - V4 können in beliebigen Kombinationen verwendet werden.
In besonderen Fällen ist es notwendig, eigene Berechnungsformeln für die Mengenermittlung zu definieren. Hierzu stehen die Eingabefelder "Tabellenzuordnung" und "Mengenermittlung" zur Verfügung.
Mit der Tabellenzuordnung wird der Aufbau eines Zusatzfensters definiert, welches die Erfassung der für die Mengenermittlung benötigten Werte gewährleistet. Dieses Zusatzfenster wird in der Belegbearbeitung bei der Erfassung der betreffenden Position eingeblendet.
Die Syntax der Tabellenzuordnung lautet: Bezeichner=Feldname (Bezeichner und Feldname durch Gleichheitszeichen getrennt)
Hierbei gilt:
Links des Gleichheitszeichens steht der Bezeichner, der im Zusatzfenster in der Belegbearbeitung erscheinen soll
Rechts des Gleichheitszeichens steht der Feldname des Datenfeldes aus der Belegpositionstabelle, in welchem der eingegebene Wert gespeichert werden soll. Feldnamen aus anderen Tabellen können nicht verwendet werden
Vor und nach dem Gleichheitszeichen dürfen keine Leerzeichen stehen
Beispiel für eine Tabellenzuordnung und das daraus resultierende Zusatzfenster in der Belegerfassung
Länge (m)=Laenge
Breite (m)=Breite
Im Feld "Mengenermittlung" wird die Formel hinterlegt, die für die Berechnung der Menge herangezogen werden soll. Bei der Formel handelt es sich um ein GDI-BASIC-Programm, d.h. es gelten sämtliche Syntax-Regeln des GDI-BASIC. Im folgenden sind die im Hinblick auf die Mengenermittlung relevanten Punkte aufgeführt:
Jede Anweisung muss mit einem Semikolon abgeschlossen sein
Der Zugriff auf Datenfelder erfolgt in der Form Tabellenname.Feldname (Tabellenname und Feldname durch Punkt getrennt), Beispiel: Belegpos.Laenge
Wertzuweisungen (i.d.R. an Felder der Belegpos-Tabelle) erfolgen über ":=" (Doppelpunkt und Gleichheitszeichen), Beispiel: Belegpos.Menge := .....
Grundsätzlich kann man allen Feldern der Belegposition über eine Rechenformel entsprechende Werte zuweisen, allerdings sollte man beachten, dass sich hieraus auch ein "Sinn" ergibt. Beispiel: Die Zuweisung eines Preises (Belegpos.EPreis := .....)macht keinen Sinn, da nach Ausführen des GDI-Basic-Programmes, welches ja eine Mengenermittlung zum Ziel hat die Preisfindung in der Belegerfassung angestossen wird. Diese würde den zuvor per Rechenformel ermittelten Preis überschreiben
Als Rechenvariablen sollten in erster Linie Felder aus der Belegpos-Tabelle verwendet werden
Darüberhinaus kann auf Datenfelder der mit der Belegposition "verknüpften" Tabellen zugegriffen werden wie z.B. Kunden, Artikel usw., um sie als Berechnungsfaktoren heranzuziehen. Es ist zu beachten, dass z.B. per FindKey-Funktion der korrekte Zugriff gewährleistet werden muss. Beispiel:
if %Artikel.Findkey("AR_ARTNR",Belegpos.Artikelnr) then
...;
else
...;
endif;
Kommentare zur Erläuterung von Sinn und Zweck der jeweils folgenden Rechenanweisung sind am Anfang mit "{" und am Ende mit "}" zu kennzeichnen. Ein "//" erklärt den Rest der Zeile zum Kommentar
Man kann auch Konstanten angeben und zuweisen, so bewirkt z.B. die Anweisung Belegpos.Kzdruck:=2, dass das Druckkennzeichen bei Artikeln mit dieser Mengeneinheit fest auf 2 umgestellt wird
Über bedingte Anweisungen (if...then...else) kann man auch Zuweisungen in Abhängigkeit von Kennzeichen, Datenfeldinhalten und Eingabegrößen (Tabellenzuordnung) treffen.
Der über die Formel dem Feld Menge zugewiesene Wert erscheint nach Eingabe aller erforderlicher Daten in der Spalte "Menge" der Erfassungstabelle für die Belegposition.
Die Fomel ist mit "exit;" abzuschliessen
Speziell für das Bestellwesen (Menüpunkt Einkauf | Bestellwesen) kann eine eigene Formel unter dem Ansprungpunkt ":Bestell" hinterlegt werden. In diesem Abschnitt ist mit der Tabelle "Bestell" und nicht mit der Tabelle "Belegpos" zu arbeiten. Wichtig: Eine bereits vorhandene Mengenermittlungsformel ist mit "exit;" abzuschließen und danach das Label ":Bestell" zu setzen. Die Formel für das Bestellwesen ist wiedrum mit "exit;" abzuschliessen
Beispiel für eine Mengenermittlungsformel:
Belegpos.Menge := Runden(Belegpos.Laenge * Belegpos.Breite,2);
exit;
Hier wird die Menge aufgrund der Eingabe von Länge und Breite (z.B. über das aufgrund oben gezeigter Tabellenzuordnung aufgerufene Zusatzfenster) errechnet. Der Wert wird auf zwei Nachkommastellen gerundet.
Mengenermittlungsformeln erfordern ja nach Anforderung gute Systemkenntnisse und sollten durch den Fachhandel durchgeführt werden.
Beim Einsatz von Mengenermittlungsformeln sind keine Teilübernahmen von Belegen möglich. Hintergrund ist, dass bei Teilübernahmen die Menge zwar "manuell" geändert wird, die Mengenermittlungsformel jedoch aufgrund der (unveränderten) Bedingungen (z.B. Laenge und Breite) die volle Menge wieder errechnet. Ergebnis: Sowohl im Quellbeleg als auch im Zielbeleg steht die ursprüngliche Menge.